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Quelle: Adobestock / industrieblick

LKW-Kartell: Tesco verklagt Scania wegen angeblicher Wettbewerbsverstöße

Tesco hat eine Klage gegen Scania und beteiligte Unternehmen wegen angeblicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht eingereicht. Die Klage, die letzte Wochhe beim UK Competition Appeal Tribunal (CAT) eingereicht wurde, zielt auf Schadenersatz und finanzielle Entschädigung für die Verluste, welche der Firma Tesco durch ein "unrechtmäßiges und wettbewerbswidriges Verhalten" in der LKW-Branche entstanden sind.

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In der Klage von Tesco geht es um angebliche Absprachen und Preisabsprachen zwischen LKW-Herstellern, darunter auch Scania, die bis in das Jahr 1997 zurückreichen. Der Supermarktriese behauptet, dass diese Praktiken zu überhöhten Preisen für LKW geführt haben, was sich nachteilig auf Unternehmen auswirkt, die auf den Transport angewiesen sind, einschließlich Tesco selbst.

Kernpunkt der Klage von Tesco sind zwei wichtige Entscheidungen der Europäischen Kommission, von denen eine aus dem September 2017 und die andere vom Juli 2016 stammt. Diese Entscheidungen zeigen laut Tesco das Ausmaß der Absprachen innerhalb der Branche, in die Scania und eine Reihe anderer Hersteller verwickelt sind.

Die Supermarktkette behauptet, dass die Absprachen verschiedene Aspekte umfassten, darunter Preisabsprachen und die Vereinbarung von Emissionstechnologien. Tesco behauptet, dass diese Praktiken nicht nur zu höheren Kauf- und Leasingpreisen für LKWs führten, sondern auch den fairen Wettbewerb auf dem Markt behinderten.

Geschichte des LKW-Kartells

Der LKW-Kartellskandal geht auf das Jahr 2016 zurück, als die Europäische Kommission feststellte, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF gegen die EU-Kartellvorschriften verstoßen hatten. Diese Hersteller hatten 14 Jahre lang Absprachen getroffen, um die Preise für Lastwagen festzulegen und die Kosten für die Einhaltung strengerer Emissionsvorschriften weiterzugeben.

Alle Unternehmen gestanden ihre Beteiligung ein und erklärten sich bereit, den Fall zu klären.

Die Zuwiderhandlung erstreckte sich auf den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und erstreckte sich über 14 Jahre, von 1997 bis 2011, in denen die Kommission unangekündigte Nachprüfungen bei den Unternehmen durchführte. Im Jahr 2016 verhängte die Kommission schließlich eine Rekordgeldbuße von 2 926 499 000 EUR gegen die LKW-Hersteller.

Spediteure, Einzelhändler und andere Unternehmen, die in hohem Maße auf Lastkraftwagen angewiesen sind, haben seit Jahren rechtliche Schritte gegen die LKW-Hersteller eingeleitet. Im Vereinigten Königreich gab das Competition Appeal Tribunal im Jahr 2022 grünes Licht für eine Klage der Road Haulage Association (RHA) im Namen des britischen Güterkraftverkehrsgewerbes, dem rund 18 000 Kläger angehören.

Nach einer Entscheidung des britischen Berufungsgerichts für Wettbewerbsfragen wurde Royal Mail und BT ein Schadenersatz in Höhe von rund 17,5 Millionen Pfund gegen DAF Trucks zugesprochen.

Unternehmen haben weiterhin die Möglichkeit, sich an Sammelklagen zu beteiligen. So haben der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL) und Truck Reclaim die Frist für den Beitritt zu ihrer Klage verlängert, die bereits Ansprüche für mehr als 15.000 Lastkraftwagen umfasst.


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