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Foto: HHM / Wischhusen

„Wo bleibt das Deutschlandtempo“, kritisieren Hafen- und Logistikbranche den Zeitplan für Neubau der Köhlbrandbrücke

Der Hamburger Senat gibt grünes Licht für eine neue Köhlbrandbrücke. Die Entscheidung löst unterschiedliche Reaktionen aus, denn der Neubau kommt im Tempo einer Schnecke - erst in 16 Jahren.

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In der Sitzung des Hamburger Senats am 2. April wurde eine Neubewertung der Alternativen einer Köhlbrandquerung vorgenommen und eine Empfehlung für den Ersatzneubau einer Brücke über den Köhlbrand beschlossen.

Der Neubau soll laut Drucksache 2040 für den Verkehr freigegeben werden und der Altbau bis 2046 abgerissen sein. Im Zuge des Ersatzneubaus kann zugleich eine höhere Schiffshöhenfreiheit realisiert werden. Künftig können dann Schiffe mit der gegenwärtigen Höhe und einer möglicherweise zukünftig moderat größeren Schiffshöhe den südlichen Teil des Hafens erreichen. So entfällt ein bisher beschränkendes Element und es können neue Wege in der Hafenentwicklung ermöglicht werden.

Demnach soll die neue Brücke eine lichte Höhe von 73,5 Metern haben, was rund 20 Meter höher ist als der Altbau. Der Neubau soll zwischen 4,4 und 5,3 Milliarden Euro kosten.

Die im Jahr 1974 freigegebene Köhlbrandbrücke ist das am stärksten belastete Verkehrsbauwerk im Hamburger Hafen. Sie wird an einem durchschnittlichen Werktag von circa 34.000 Fahrzeugen befahren, davon 12.700 LKW. Der Schwerverkehrsanteil liegt aktuell bei rund 37 Prozent. Bis zum Jahr 2035 wird ein Anstieg auf 43 Prozent prognostiziert. Zum Vergleich: Aktuell liegt der Anteil des Schwerlastverkehrs auf der Bundesautobahn A7 im Bereich des Elbtunnels bei circa 17 Prozent und auf der Bundesautobahn A1 im Bereich der Elbbrücken bei circa 21 Prozent.

Reaktionen auf den Neubau

Der Verein Hamburger Spediteure (VHSp) bezeichnet die Ereignisse rund um den Neubau der Köhlbrandbrücke als „Sinnbild für den Zustand Deutschlands“.

Als Verein Hamburger Spediteure hatten wir die Erwartung, dass Entscheidungen von nationalem Interesse, wie dem Ersatzneubau der Köhlbrandbrücke, in der notwendigen Geschwindigkeit getroffen werden, um den Wirtschaftsstandort wieder wettbewerbsfähig zu machen“, so der Vorsitzer des VHSp und Präsident des DSLV, Axel Plaß.

Der Verband weist darauf hin, dass die deutschen Seehäfen, und insbesondere der Hamburger Hafen, nicht nur die Versorgungssicherheit Deutschlands garantieren, sondern auch die in vielen benachbarten Staaten. Mit rund fünf Millionen Einwohnern gehöre die Verkehrsinfrastruktur in der Metropolregion Hamburg zu den meistfrequentierten Regionen in Deutschland.

Es habe also ausreichend Gründe gegeben, um den Ende 2023 von Bund und Ländern verabschiedeten Pakt für Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung („Deutschlandtempo“) in die Tat umzusetzen, so der Verband.

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