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Erste LKW-Fahrerinnen aus Indien werden in Kürze ihre Arbeit aufnehmen

Die ungarische Niederlassung des dänischen Transportunternehmens Baton Transport kündigte Anfang des Jahres an, mit der Rekrutierung von LKW-Fahrerinnen aus Indien beginnen zu wollen. Das Unternehmen wird zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts 25 Frauen einstellen, mit der Möglichkeit, künftig sogar 800 Stellen auf diese Art zu besetzen. Die ersten aus Indien rekrutierten Truckerinnen werden bald ihre Arbeit aufnehmen.

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Vor etwa fünf Monaten teilte Claus Normann Hansen, Geschäftsführer des dänischen Transportunternehmens Baton Transport, auf einer Pressekonferenz in Indien mit, dass sein Unternehmen das Pilotprojekt „Trucking for Equality“ startet.

Das Transportunternehmen wird zunächst 25 Frauen aus Indien rekrutieren, die als LKW-Fahrerinnen in Europa in der ungarischen Niederlassung des Unternehmens arbeiten werden.Die Vergütung wird sich auf umgerechnet 1,6 Lakh indische Rupien, also rund 1.800 Euro belaufen,  was  dem entspricht, was ein LKW-Fahrer in Ungarn verdient. Im Gegenzug werden die Bewerberinnen dazu verpflichtet 5 Tage die Woche zu arbeiten – 15 Stunden am Tag, davon 2 x 4,5 Stunden am Steuer, berichtet „Times of India”.  Den Truckerinnen wird auch eine Unterkunft zur Verfügung stehen.

Jüngsten Berichten des ungarischen „Forbes” zufolge sollen die ersten LKW-Fahrerinnen aus Indien, die die Ausbildung durchlaufen haben, bereits in etwa zwei Wochen ihre Arbeit aufnehmen.

Sie haben bereits entsprechende Qualifikationen, unseren Einschätzungen zufolge können sie bereits in der zweiten Augusthälfte durchstarten, sagt Viktor Hrichz, Manager der ungarischen Niederlassung von Baton Transport,  der Zeitschrift „Forbes”.

Hrichz fügt hinzu, dass das Unternehmen bereits mehrere LKW-Fahrer aus Indien beschäftigt.

Fahrermangel eskaliert auch in Ungarn

Die Kandidatinnen, die nach Ungarn gekommen sind, hatten bereits einen Führerschein und wurden dank indischer NGOs in Fahrtechniken geschult. Da sie schon Erfahrungen als Taxifahrer machen konnte, können sie die Prüfung für den LKW-Führerschein in Ungarn ablegen und anschließend beim Generalkonsulat in Mumbai eine ungarische Aufenthaltserlaubnis beantragen, berichtet Forbes.

Laut Forbes sind die Anforderungen an Männer höher, möglicherweise aufgrund der Nachfrage und Verfügbarkeit von Fahrern. Von männlichen indischen Bewerbern, die sich für eine Stelle bei Baton Transport bewerben möchten, wird erwartet, dass sie bereits über einen Führerschein der Klasse C und E sowie mehrere Jahre Berufserfahrung als LKW-Fahrer verfügen.

In Ungarn herrscht, wie in den meisten europäischen Ländern, ein großer Mangel an LKW-Fahrern. Die ungarische Transportgewerkschaft schätzt die Fachkräftelücke in der Branche derzeit auf etwa 6.000 bis 8.000. Der Grund dafür liegt darin, dass der Beruf nicht attraktiv ist – vor allem für junge Menschen. Weitere Gründe für den Fahrermangel sind lange Wartezeiten beim Be- und Entladen sowie an den Grenzübergängen, hohe Bußgelder bei bereits kleinen Verstößen und hohe Schulungskosten.

Die Situation wurde dadurch verschlimmert, dass das staatliche Programm zur Finanzierung der Ausbildung für LKW-Fahrer für unter 25-Jährige in Ungarn eingestellt wurde.

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