Foto: SMS group GmbH

Kurzinterview: Neue Technologien sollten ideologiefrei betrachtet werden

Die verschiedenen Krisenherde werden andauern, es bleibt volatil und die Themen Energieversorgung und Klimawandel stehen im Jahr 2023 weiterhin im Fokus, sagt in unserem Interview Prof. Dr.-Ing. Katja Windt von der SMS group GmbH.

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Natalia Jakubowska, Trans.iNFO: Wie blicken Sie auf das Jahr 2022 zurück?

Prof. Dr.-Ing. Katja Windt, Mitglied der Geschäftsführung bei SMS group GmbH: 2022 war gerade für Unternehmen mit einer komplexen Logistik ein sehr herausforderndes Jahr. Unter dem Druck des Russland-Ukraine-Konflikts sowie des Lockdowns in China haben sich die globalen Supply Chains neu sortieren müssen. Wir als SMS group bauen weltweit metallurgische Anlagen. Da ist ein eingespieltes Supply-Chain-Management unerlässlich. Aber in diesem Jahr stand die Logistik auch bei uns im Brennpunkt wie selten zuvor.

Was ist Ihr persönliches Branchenwort des Jahres?

Insgesamt ist die Entwicklung des Jahres gekennzeichnet durch Resilienz und De-Globalisierung. In diesem Jahr waren widerstandsfähige Lieferketten überlebenswichtig bzw. der Aufbau neuer Lieferketten war erforderlich, was in der Konsequenz durch die Isolierung Chinas und den Russland-Ukraine Krieg zur Neuausrichtung von Lieferketten führt.

Was erwarten Sie mit Blick auf die Transport-und Logistikbranche für 2023?

Die verschiedenen Krisenherde werden andauern, es bleibt volatil und die Themen Energieversorgung und Klimawandel stehen weiterhin im Fokus. Die Umstellung der Logistikbranche auf nachhaltige Kraftstoffe wird daher dominierend sein. Neue Technologien sollten hier ideologiefrei betrachtet werden und insbesondere Investitionen in nachhaltige Kraftstoffe ausgebaut werden, z. B. zur Produktion von eFuels zur Realisierung der industriellen Fotosynthese, um über Skalierungseffekte die Kosten wettbewerbsfähiger zu machen.

Welche Aktivitäten und Projekte stehen bei Ihnen für das Jahr 2023 auf der Agenda?

Im Vordergrund steht sicher ein strategisches Lieferantenmanagement. Es braucht eine verstärkte Diversifizierung der Beschaffung, um in Störfällen nicht abhängig zu sein. Aber als SMS group verstehen wir uns nicht nur als Anlagenbauer, sondern zum Beispiel auch als Anbieter von revolutionären Logistiklösungen. Besonders stolz sind wir hier auf die Entwicklung von Boxbay, unsere vollautomatische Container-Hochregal-Lösung für Häfen. Das erste Projekt mit Boxbay steht bereits in den Startlöchern.

Welche Tipps würden Sie Unternehmen für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 geben?

Viele Unternehmen waren in den vergangenen zwei Jahren vor allem mit Krisenmanagement beschäftigt. Trotz Krisenmodus ist es aus meiner Sicht erforderlich, Automatisierung und Digitalisierung voranzutreiben sowie Investitionen in nachhaltige Kraftstoffe vorzunehmen. Der Fachkräftemangel sowie die Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung in der Lieferkette als auch der Klimawandel sind Kerntreiber dieser Entwicklungen.

 

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